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Kopfschmerz – Wenn Kali im Kopf zu tanzen anfängt…



Der Kopf dröhnt und nichts hilft


Oh, ich habe solche Kopfschmerzen! Es pocht und drückt in meinem Kopf, als würde derselbe gleich explodieren. Seit drei Tagen geht das schon so. Ohne Unterlass. Schon morgens wache ich mit dröhnendem Kopf auf. Es ist so schlimm, dass ich ohne Schmerzmittel nicht mehr sein kann und will.

Auch Annette, meine Freundin, Ärztin und Lehrerin an der Schule der Heilkunst, hat mir schon Hilfe zukommen lassen. Sowohl in Form einer klassisch-medizinischen Untersuchung samt Therapie-Empfehlung als auch in Form von Fernheilung. Nichts hilft wirklich lange und andauernd.


Immer muss ich funktionieren!


„Ausgerechnet jetzt!“, beklage ich mich bei Annette. Sie kennt meine Situation und weiß, dass Hari, mein Mann, gerade frisch operiert und nicht wirklich einsatzfähig zu Hause liegt. „Immer muss ich funktionieren, alles bleibt an mir hängen. Nie habe ich Zeit, mich zurückzuziehen. Sind die vier Kinder in der Schule, habe ich nun meinen Mann um mich herum!“, hadere ich mit meiner Lage, die nach meinem Gefühl so wenig Freiraum für mich lässt. Entspannung und seelenvolles Fließen ist bei uns ein kostbares Gut. Sobald der eine aussteigt aus Familienpflicht und -programm, fühlt der andere sich als Opfer, weil er glaubt, alles alleine tragen zu müssen. Ein altes Muster, das in uns lebt und unsere Beziehung hartnäckig färbt, obwohl wir in den letzten Jahren gelernt haben, einander auch Freiräume zu ermöglichen.


Hinter dem Schmerz pocht die Wut


Annette sieht hier den Zusammenhang zu meinen Kopfschmerzen. Haris Op ist genau drei Tage her. Ebenso lange dauert schon der Schmerz und auch meine Wut über die Tatsache, dass ich glaube, nun erst recht keine freie Minute zum Arbeiten, Schreiben und Innehalten mehr zu finden. „Wut, als gestaute Lebenskraft, weil man sich aufgehalten fühlt“, ist dann auch Annettes Diagnose auf Seelenebene. Sie rät mir, den Schmerz über dieses Muster zu fühlen und auszudrücken bis innerlich Ruhe und Entspannung eintreten und mir anschließend aus ganzem Herzen vom Kosmos eine neue Realität zu wünschen, in der der Seelenfluss und Rückzug des einen Partners nicht mehr ein Opfer für den anderen bedeute. Ich dürfe ruhig meine innere Kali – Die Göttin, die Schluss macht mit allem Leid – tanzen lassen.


Da ich Hari gleich zu einem Nachsorgetermin in die Klinik bringen muss, schlägt mir Annette vor, dort einen kleinen Spaziergang zu unternehmen und dabei meine innerlichen Hausaufgaben zu erledigen. Sie kennt sich aus in der Gegend um die Klinik und beschreibt, wie ich vom Hinterausgang heraus an einem Kindergarten vorbei zu einer Schrebergartenanlage komme, wo ich schön spazieren gehen und in Ruhe die Tränen fließen lassen könne.


Mein eigenes Drama wird aufgeführt


Ihre Wegbeschreibung ist präzise, den Kindergarten finde ich sofort. Mein Weg führt mich leicht bergauf, die Kita liegt unterhalb von mir. Ich schaue direkt in den Hof, von oben wie auf eine Bühne. Dort herrscht quirliges Leben, aber vor allem fesseln zwei Kinder meinen Blick: ein Mädchen und ein Junge. Sie sind lautstark miteinander verwickelt, spielen „Vater und Mutter“, wie ich hören kann. Das Mädchen scheint sehr sauer zu sein auf ihren Mann, sie schimpft, dass er faul sei und mit einem Besen, den sie drohend in seine Richtung schiebt und stößt, verleiht sie ihrem Ärger deutlich Ausdruck. Der „Ehemann“ weicht hilflos zurück, was das Mädchen noch mehr anstachelt, sich mit dem Besen und lautem Schimpfen Raum zu verschaffen. Da tanzt sie ja, die kleine Kali!


Lachen ist die beste Medizin


Die Vorführung ist so köstlich, dass ich sofort losprusten muss! Ich, die doch gerade weinen wollte, halte mir den Bauch vor Lachen, gluckse und kichere. Ihr Spiel spiegelt so deutlich meine gefühlte Realität, mein ganzes Drama, das ich fast glauben muss, die Kinder führten es eigens für mich auf.


Zum Schrebergarten komme ich nicht mehr. Hari ruft an, er ist fertig. Passt gut, ich auch! Meine gestaute Wut ist einem Lachkrampf gewichen, die Kopfschmerzen sind weg und ich spüre große Lust, mit Hari irgendwo schön Kaffeetrinken zu gehen.


Das Schauspiel geht weiter


Wir landen im Palmengarten, in feiner Atmosphäre. Alles ist schön hier: die Bäume um uns herum, die Terrasse, die in der warmen Vormittagssonne liegt, und auch die feinen Kuchen und Törtchen, für die das Café bekannt ist. Wundervoll!!


Stört nur ein wenig der laute Gesang, der von nicht allzu großer Entfernung zu uns dringt. Jemand scheint für die Oper zu proben, eine Frau und ein Mann. Sie ringen singend miteinander in nicht enden wollenden Arien. Es klingt ziemlich dramatisch nach Beziehungskonflikt!


Schmerz gelöst, Unterhaltung garantiert – Kali hat den Boden gefegt und frei gemacht für neue Freude


Annette, der ich per Handynachricht kurz beides berichte, das Schauspiel im Kindergarten und den Operngesang vor unserem Platz im Café, lacht ebenfalls herzlich über das, was ich erlebt habe. Sie lässt mich erkennen: es braucht eine Einlösung für den Schmerz, einen Ausdruck. Er hat schließlich seine Berechtigung. Dadurch, dass das Drama auf einer äußeren Bühne eingelöst wurde und für mich erlebbar gewesen ist, habe ich Abstand bekommen dazu und durch den Abstand Distanz und die Fähigkeit, mich aus dem Drama zu lösen. Aus der Freude nun kann ich meine Wünsche für die Zukunft formulieren. Die kenne ich genau….


„Na dann!“, lächeln Hari und ich uns zwischen Tee und Törtchen an, „hatten wir wenigstens gute Unterhaltung beim Klären unserer Beziehungsmuster“.


Preema


Foro: Preema Luft


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